Massary, Fritzi

Transkription

Liebste Freundin!
Da "höchstes Glück der Erdenkinder" die Persönlichkeit ist, so musst Du, liebste Alma, eines der glücklichsten Erdenkinder sein und ich wünsche und hoffe von ganzem Herzen dass Du es noch lange in gleicher Frische bleibst.
Deine Fritzi

 

Kurzbiographie

Fritzi Massary (eigentlich Friederike Massaryk) wurde am 21. März 1882 in Wien geboren. Die Eltern, besonders Fritzi Massarys Mutter, förderten ihre Tochter schon früh durch Gesangsunterricht, so daß Fritzi Massary schon 1899/1900 ihr erstes Engagement am Landestheater Linz erhielt. Von Linz verschlug es die Wienerin nach Hamburg, wo sie am Carl-Schultze-Theater auftrat, aber sie kehrte schon nach einer Spielzeit nach Wien zurück. 1904 wurde sie ans Berliner Metropoltheater engagiert, wo sie vor allem in Revuen auftrat. 1912 begann ihre große Operetten-Karriere. Sie trat in mehreren Theatern Berlins auf, gab diverse Gastauftritte in Wien und war bald die große Dame der Operetten der Weimarer Republik, kurz, die Massary. Operetten wurden ihr auf den Leib geschneidert, das Publikum war verzaubert von der Frau, die noch aus dem banalsten Text ein Erlebnis machen konnte. Doch auch seriöse Dirigenten wie Bruno Walter interessierten sich für die Künstlerin. Als Jüdin war sie ab 1933 auf deutschen Bühnen nicht mehr erwünscht; sie zog sich nach Österreich und in die Schweiz zurück, später - nach einem kurzen Gastspiel in London - lebte sie bei ihrer Tochter Elisabeth und ihrem Schwiegersohn Bruno Frank in Beverly Hills, Kalifornien. Seit ihrer Emigration bzw. seit dem Tod ihres zweiten Ehemanns Max Pallenberg, hatte Fritzi Massary sich völlig von der Bühne zurückgezogen, sie, die einst von ihrem Publikum vergöttert wurde, führte im Exil ein sehr zurückgezogenes Leben. "Die Massary der Bühne existiert nicht mehr. Mögen sich manche, wenn sie wollen, an sie erinnern - ich will es nicht mehr" (Schneidereit, 118). Verheiratet war Fritzi Massary zwei mal: 1914 heiratete sie den Augenarzt Dr. Pollack, 1918 den Schauspieler Max Pallenberg, der bei einem Flugzeugunglück ums Leben kam. Fritzi Massary starb am 30. Januar 1969 in Los Angeles.

 

Fritzi Massary und Alma Mahler-Werfel

Der Zeitpunkt des ersten Zusammentreffens von Fritzi Massary und Alma Mahler-Werfel ist nicht bekannt. Alma Mahler-Werfel schreibt jedoch in ihren Memoiren, immer wenn sie und Franz Werfel nach Berlin gekommen seien, hätten sie das Theater, in dem die Massary gerade gastierte, besucht (204). Nach Carola Stern waren die beiden Frauen schon in den zwanziger Jahren gut befreundet (75). Sie trafen sich jedoch oftmals in Beverly Hills, um über ihre Jugend zu sprechen. Alma Mahler-Werfel war voller Verständnis für ihre "zutiefst geistreiche" Freundin (Mahler-Werfel, Mein Leben, 204) und bewunderte sie. "Ich hatte und habe eine liebende Verehrung für Fritzi Massary, eine der merkwürdigsten Künstlerinnen, die ich je erlebt habe. Sie brachte ihren Geist in die dümmste Operette und machte dadurch Unwahrscheinliches wahr." (ML, 203).

 

Links

Feuchtwanger Memorial Library: Exiled German Intellectuals in Los Angeles

handwritten letter from Fritzi Massary

Fritzi Massary